Restauration und Neuanfertigung von Möbeln

250 Jahre alt: Die Restaurierung einer antiken Truhe mit Rädern

250 Jahre auf dem Buckel – und trotzdem rollt sie wieder: Die Restaurierung einer antiken Truhe mit Rädern

Eine Kundin aus Seevetal-Jesteburg entdeckte in ihrem Keller ein Relikt vergangener Zeiten:
Eine alte Truhe – schwer mitgenommen, vom Leben gezeichnet, beklebt mit dünnem Leder, ausgekleidet mit gammeligem Stoff und versehen mit… Rädern?

Ja, richtig gelesen: Eine Truhe auf Rädern.
Ziemlich marode zwar – aber mit einem Charme, der selbst durch Staub, Wurmlöcher und kaputte Rollen noch hindurchschimmerte.

 

Der Wunsch:
Holzoptik wiederherstellen,
Räder funktionstüchtig machen,
Messingbeschläge auffrischen
kurz gesagt: der Truhe ihre Würde zurückgeben.

Erste Maßnahme: Leder runter, Stoff raus, durchatmen

Wir holten das gute Stück zu uns in die Tischlerei im Rosengarten, nahmen das Projekt liebevoll unter die Lupe – und dann erst mal auseinander.

  • Das dünne Leder wurde sorgfältig entfernt
  • Der muffige Stoff im Inneren entsorgt
  • Die Oberfläche der Truhe gründlich abgeschliffen
  • Wurmlöcher wurden großflächig gespachtelt (ein paar durften bleiben – als Charaktermerkmal)

Die Räder: Mehr als nur Beiwerk

Die Truhe hatte tatsächlich vier Holzräder – allerdings in einem Zustand, der eher „Dekoschrott“ als „Funktionsmöbel“ rief.
Unsere Lösung:

  • Neue Räder an der Drechselbank entworfen und gefertigt
  • Radaufhängungen komplett ersetzt – ebenfalls handgedrechselt
  • Die tragenden Kanthölzer, an denen die Räder befestigt waren, ausgetauscht

Jetzt rollt sie wieder – wahrscheinlich besser als je zuvor.

Messing, Schloss & ein kleines Extra

  • Das alte Messingschloss wurde gangbar gemacht, das heißt: Es funktioniert jetzt wieder
  • Wir haben sogar einen passenden Schlüssel nachgefertigt – schließlich soll man eine Truhe auch abschließen können
  • Die Messingbeschläge wurden sorgfältig poliert
  • Das Messingschild, das teilweise fehlte, wurde von einer befreundeten Kunstschmiede originalgetreu ergänzt

Auch diese kleinen Details machen den Unterschied – und die Truhe wieder komplett.

Finish mit Gefühl: Öl, Wachs und ein Deckel, der hält

Zum Abschluss bekam das Holz eine Behandlung mit Leinenöl und Bienenwachs – das bringt nicht nur die ursprüngliche Farbe zurück, sondern schützt die Oberfläche langfristig gegen neue Altersspuren.

Als Bonus haben wir noch eine Deckelstütze eingebaut, damit der Deckel im offenen Zustand nicht jedes Mal auf die Finger fällt. Ist ja schließlich ein Möbelstück, kein Muskeltest.

Fazit: Aus dem Keller zurück ins Rampenlicht

Diese Truhe hat mehr als 250 Jahre auf dem Buckel. Und jetzt?
Jetzt steht sie da – in ihrer ursprünglichen Schönheit, mit funktionierenden Rädern, poliertem Messing, duftendem Holz und ganz viel Charakter.

Ein Stück Geschichte, dem wir neues Leben einhauchen durften. Und genau dafür lieben wir unseren Beruf.

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Ob Truhe, Kommode oder Schrank – wir restaurieren Möbel mit Seele, mit Handwerk und mit viel Liebe zum Detail.

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